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Sonntag, 13. Januar 2013

Willst du ein E kaufen?

Wie unterschiedlich doch Menschen ihren Job wahrnehmen. Kürzlich war ich auf einer Hochzeitsmesse - bereits beim Eintreten wurden wir von den ersten Ständlern sofort überrannt. Während wir noch die Augen schweifen ließen, um erstmal zu erfassen, ob wir überhaupt im richtigen Gebäude waren, versuchte man bereits, uns in einer Flut von Infoflyern zu ertränken.

"Nein, den Tanzkurs machen wir lieber in unserer Heimatstadt." "Danke, wir haben schon eine Location." "Schreien Sie mich nicht so an!" "DANN GEBEN SIE MIR SCHON IHRE SCHEISSGUTSCHEINE UND VERPFEIFEN SIE SICH!!!"

Hat man den ersten Ansturm erstmal abgewehrt, trifft man auf die anderen Messianerspezies. Zum Beispiel den gut gekleideten und schlecht Informierten. "Für Floristik haben wir kein Händchen. Da können wir Ihnen gerne unsere Partner empfehlen." "Ok. Wen haben Sie denn da in Braunschweig?" "Oh, äh, das, also... Tja, ich hab leider meinen Computer nicht hier..."

Obligatorisch wohl auch die schlecht gekleidete schlecht Informierte. "Was kostet die hier gezeigte Torte?" "Die Dekoblumen kosten Stück zweifuffzig?" "In Ihrer Broschüre steht zwei Euro." "Ja, manche schon." "Äh, und wieviel jetzt für die Torte?" "Müssen Sie sich mal zusammenrechnen." "Tschüß!"

Schließlich ist da auch noch der schüchterne Typ. Beispielsweise die Gärtnerin, die sich nach Blickkontakt schnell unter der Verkaufstheke versteckt, vorgeblich, um die Ware zu sortieren. Oder die DJs, deren Nasenspitzen nur ab und zu hinter den extragroßen Infoschildern oder Klappcomputern hervorlugen. Wo sonst darf der Kunde dieses intensive Gefühl von eleganter Exklusivität durchleben, dass sogar er selbst zu den Ausgeschlossenen zählt.

Aber schlussendlich haben wir sie doch gefunden, die fröhlichen und kompetenten BeraterInnen, deren Input hilfreich und zielführend ist. Die sich für einen Zeit nehmen und ohne zu aggressives Pressing die richtige Balance finden zwischen Kundennutzen und Verkaufsstrategie.

Schön, dass es die auch noch gibt.

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