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Mittwoch, 9. Januar 2013

Zug um Zug

Also, heute muss ich mal eine Lanze für die Deutsche Bahn brechen! Ich fahre dienstlich fast jede Woche von Niedersachsen nach Baden-Württemberg und bin schwer angetan von der großen Zuverlässigkeit. Pünktlich jede zweite Woche hat bereits die erste Verbindung zehn bis zwanzig Minuten Verspätung, so dass ich meine Anschlüsse mit absoluter Sicherheit verpasse. Ganz systematisch.

Exzellent, wie sich dieses  Unternehmen von den Fesseln der Bürokratie befreit hat und nun die absolute Kundenzufriedenheit als oberstes Prinzip verfolgt. Nur mit der Kommunikation scheint es noch zu hapern. Zum Beispiel ist mir nie so recht klar, welche Kunden hier eigentlich gemeint sind.

Es könnte jedoch auch sein, dass der Fehler bei mir liegt. Vielleicht verkenne ich lediglich die Eloquenz der Beförderer. Tatsächlich habe ich selten so einen Reichtum unterschiedlicher Formulierungen für ein und dieselbe Sache gehört:

"Meine Damen und Herren, Zug Xxx fährt heute mit fünfzehn Minuten Verspätung ab. Der Grund:  Gleisprobleme" - ein Güterzug fährt durch, es geht weiter.

"Verspätung aus vorangegangener Verbindung." - ein Güterzug fährt durch, es geht weiter.

"Technische Probleme" - ein Güterzug fährt durch, es geht weiter.

"Starker Schneefall, Vandalismus, Mord im Orientexpress..." - Güterzug.

Hm. Genial. Und es werden definitiv Kunden zufrieden gestellt!

Hier nun das Licht am Ende des Tunnels: mein ICE hat fünf Minuten wieder aufgeholt und der Anschlusszug hatte zehn Minuten Verspätung. Dank eines gepflegten Zwischenspurts inklusive Überquerens der Ziellinie per Hechtsprung bin ich jetzt wieder in line (und aus der Puste).

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